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Wir. Dienen. Deutschland.

Ich habe heute morgen ein Auto von der Bundeswehr gesehen. Auf der Tür war das Logo – so denke ich – und der Slogan zu sehen: Wir. Dienen. Deutschland.

Zunächst dachte ich „Wir dienen Deutschland“ ist ein gutes Motto. Doch ich fand die Punkte irgendwie schräg. Nicht nur, dass sie irgendwie deplatziert, hipster und modern wirken. Sie geben dem eigentlich aufopfernden, inklusiven „Wir dienen Deutschland“ auch einen etwas anderen Spin.

„Wir.“, das vermittelt Corpsgeist, ein Gemeinschaftsgefühl. Das ist sehr wichtig in einer Armee und damit wünsche ich es mir auch bei der Bundeswehr. Wird aus dem inkludierenden „Wir machen etwas zusammen“ ein exkludierendes „Wir.“, schließt der Punkt das „Wir“ ab. Ich lese darin mehr ein „Wir, und nicht die anderen“. Einen Hinweis auf eine überhöhte Identität, die sich gegenüber anderen abgrenzt.

„Dienen.“ vermittelt Opferbereitschaft und den Willen, sich einer höheren Sache zu verschreiben. Auch das wahrhaft ein Wert, den ich bei der Bundeswehr nicht missen möchte. Jedoch ist „Dienen“ kein Selbstzweck. Dienen alleine um zu dienen, wer will so etwas. Für mich fühlt sich das alleinstehende „Dienen.“ nach blindem Befehlsgehorsam an … und in Deutschland wissen wir, wo das hinführt.

„Deutschland.“ – wem denn sonst? Die Bundeswehr ist dazu da, Deutschland zu schützen. Ich bekomme das Bild nicht aus dem Kopf, dass Soldaten in Reih und Glied „Deutschland! Deutschland!“ skandieren. Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter. Dieses alleinstehende „Deutschland“ ist zu komplex und kann zu leicht mit vereinfachter Vaterlandstümmelei gefüllt werden. Deutschland ist aber das Land, es geht um alle (!) Menschen, die darin leben, und unsere Werte. Mehr als ein „Deutschland.“

In dem Satz „Wir dienen Deutschland.“ sind die genannten Spitzen abgerundet, da die Worte stets im Kontext mit den anderen verbunden werden.

Ich bin froh über die Männer und Frauen in der Bundeswehr, die für unser aller Sicherheit sorgen. Wir brauchen eine starke Verteidigung, auch um unsere Interessen gegenüber nicht so freundlichen Akteuren in der Welt durchzusetzen und unseren Freunden im Notfall beizustehen. Aber bitte auf dem Fundament der richtigen Werte.

Aber man kann solche Dinge vielleicht auch überinterpretieren.

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